Dieser Band fragt nach dem Beitrag der populären Musik zu den gesellschaftlichen Transformationen der 1960er bis 1980er Jahre, mit Schwerpunkt auf Deutschland (West und Ost). Er verbindet kultursoziologische, musik- und kulturwissenschaftliche Perspektiven und geht der Frage nach, welchen neuartigen Erlebensweisen und welchen sozialen Akteursgruppen Musik Geltung verschafft.
Viele zeitgenössische Akteure, aber auch akademische Arbeiten deuten das Auftreten neuer Musikstile (Beat, Rock, Punk etc.) auf der Bühne der Geschichte als Bestandteil eines befürworteten gesellschaftlichen „Aufbruchs“ (jeweils neuer Generationskohorten). Der Band beobachtet diese Metapher des Aufbruchs indes als eine feldtypische Deutung, anhand derer das Zusammenwirken von Musik und gesellschaftlichen Transformationen bereits kenntlich wird. Der Band enthält zwei übersetzte Beiträge von Tia DeNora und Simon Frith sowie Beiträge zu folgenden Fallbeispielen:
- Ländliche Rockdiskotheken in Nordwestdeutschland (Anne-Kathrin Hoklas, Holger Schwetter, Dominik Schrage)
- Die Privatisierung des Musikhörens (Klaus Nathaus)
- Schlagersängerinnen der 1960er Jahre in USA und Frankreich (Michael Corsten, Kathrin Audehm)
- DDR-Rock und Mauerfall (Michael Rauhut)
- Popmusikforschung avant la lettre (Franziska Hohl)
- Die Popintellektuellen und der Wertewandel (Detlef Siegfried)
- Zum Wandel der Rockmusikkritik (Gunnar Otte, Matthias Lehmann)
- Hippietum und Techno (Jochen Bonz)
- Loveparade im Berlin der 1990er Jahre (Joe Perry)
- Punk in Halle in den 1980er Jahren (Maren Lehmann)