Audio CD bei essay recordings.
Binder & Krieglstein sind kein österreichisches Duo, sondern ein Projekt von Rainer Binder-Krieglstein aus Graz, der auf dieser CD gleich mehrere doppelte Böden baut. Zunächst einmal ist das Ding von Chantel produziert (dem gehört auch die Plattenfirma), und die Songs sind so dermaßen fett, perfekt und aalglatt, daß mir Angst wird. Jongliert wird mit Versatzstücken aus Dub, Ragga, Blasmusik, Pop. Die meisten Lieder klingen wie der Idealtypus ihres Genres, Schallwelle gewordene Theorie, absolut Regelkonform, und schaffen es gerade deshalb nicht, eigene Identität zu entwickeln. Mir wird unheimlich beim zuhören. Das ist irgendwie nicht von dieser Welt
Beim Gesang werden die Schemata von Radiopop und Ragga / Reggae gnadenlos persifliert. Es wird sinnlos reimend gekauderwelscht, das romantische Kennenlernen geschieht durch anspucken. Dann aber wieder gibt es politische und wachstumspsychologische Themen (Titelsong: Alles verloren (um zu Dir selbst zu finden)), die aber bleiben total oberflächlich. Das Subversive ist belanglos, das Belanglose scheinbar subversiv.
Ich kann wirklich nicht sagen, ob diese Platte Sinn macht. Ich halte sie auf jeden Fall für gefährlich.
ist das jetzt eine gute oder schlecht kritik?..
Das weiß ich selbst nicht so genau… Ich lass das mal so im Widerspruch stehen. Hör mir die Platte immernoch mit Zwiespalt an. Gegenüber dem Lied „Alles Verloren“ bin ich noch mißtrauischer, seitdem letze Woche in unser Studio eingebrochen und unsere besten Mikrofone gestohlen wurden. Letzten Endes ist das keine Musik, mit der ich warm werden werde.