Bei allen Diskussionen über second live ist mir aufgefallen, dass der Einstieg in ein zweites Leben garnicht so technoid sein muss. Bin nämlich gerade von einem sogenannten ‚business trip‘ zurück, der viel Reden (blabla), Show, Anzüge, Essen gehen, Versprechungen und glänzende Schuhe umfasste. Nachdem ich meinen Rollkoffer wieder in meiner Psychopathenbude geparkt hatte, musste ich doch tatsächlich kurz überlegen, wer ich denn jetzt eigentlich nochmal gewesen war. Vorher. Ach ja. Der Bass steht noch neben dem Sofa, die Noten von Knochenfabrik auf dem Tisch. Ich glaub, in 2 Tagen gehts wieder.
Dieser Trip in ein drittes (Arbeits)Leben ist wohl noch wesentlich gefährlicher als der in einen computergesteuerten Egoshooter. Wenn ich dort diverse Monstrositäten umniete, wird sich immer eine moralische Entität finden, die mir auf die Finger haut. In meinem zweiten Leben beschwert sich niemand. Huch, bin ich jetzt etwa moralinsauer? Schnell in Second Live einloggen und meinem Avater arabisch beibringen.
my projects / work
- Forschungsgruppe "Auditive Vergesellschaftungen"
- Gesellschaft für Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung
- Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur Hier arbeite ich seit April 2020 als Kulturentwickler.
- Ulli Barracuda & The Pink Flamingos Do you want to party tonight???
- Universität Kassel, Institut für Musik Hier arbeite ich seit Oktober 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
- Von Korf … my band … my musical home
my ex projects
- Cultural Commons Collecting Society aiming to make free licenses commercially viable
- haseland Magnetschallplatten a tiny label for electronic music
- k-quadrat association for the local creative industries in the area of Osnabrueck, germany
- PhD Graduate School „The Productivity of Culture“
- Time has come Today Research project at Technical University Dresden
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Meta
Am Donnerstag sagte Robert Misik in der taz: „Wenn ich mit Ihnen rede, verändern Sie die Struktur meines Gehirns.“ Ich finde, das ist ein schöner Satz, um ein Gesprächsangebot abzulehnen, auf das man keine Lust hat.
Für Dich gilt in diesem Fall: „Wenn ich mit ihnen fahre, verändern sie die Struktur meines Gehirns.“ Leider konntest Du das Angebot wohl nicht ablehnen, doch bedenke, daß große Teile der Menschheit einen viel größeren Teil ihrer Lebenszeit in Strukturen verbringen, die sie nicht mögen und die dazu tendieren, sie umzuprogrammieren. Einigen, vor allem Revolutionären, wohl meist denen, die vor dem knisternden Kamin sitzen, gilt solches Ausgesetzt sein als gute Vorbereitung auf revolutionären Willen und Tat.
Den Psycho – Dienstleister bewegt in jenem Artikel die Erkenntnis, daß jede Erfahrung das Gehirn verändert und von daher gar nicht sinnvoll zwischen erster, zweiter und dritter Realität unterschieden werden kann.
Ich würd Dich trotzdem gern mal wieder im Anzug sehen. Vielleicht sollten wir eine Konferenz erfinden?